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Bärwurz
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Die Bärwurz hat einen starken Geruch, selbst noch getrocknet (etwa im Herbarium). Er ähnelt insgesamt dem des Fenchel. In Französischer Sprache wird Meum athamanticum Fenouil de montagne bzw. Fenouil des Alpes genannt (übersetzt etwa: „Berg- oder Alpenfenchel“). Das Verbreitungsgebiet von Bärwurz liegt hauptsächlich in Mittel- und Westeuropa und reicht östlich bis Bulgarien und südlich bis Kalabrien und Marokko. Es umfasst die Länder: Marokko, Spanien, Frankreich, Andorra, Großbritannien, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Tschechien, Polen, Österreich, Schweiz, Italien, Slowenien, Serbien, Kroatien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien und die Ukraine. In Norwegen ist Bärwurz ein Neophyt. Bärwurz gedeiht hauptsächlich auf Weiderasen, Geröllhalden und steinigen Standorten unter Krummholz. Die Bärwurz kommt in der montanen bis subalpinen Höhenstufe vor. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Nardetalia vor allem des Verbands Violion, kommt aber auch in mageren Gesellschaften des Verbands Polygono-Trisetion vor. Zum Schutz der heimischen Flora wird die Bärwurz von spezialisierten Landwirten angebaut. Sie kultivieren Bärwurz unter hohen Umweltstandards und Auflagen für die Brennereien im Bayerischen Wald sowie für andere Zwecke wie Pflanzenheilkunde oder Kräuterliköre. Bärwurz in der Küche Die Bärwurz wird als Gewürzkraut in den schottischen Highlands häufig verwendet. Das feine dillartige Laub und die unterirdischen Pflanzenteile haben einen kräftig-deftigen Geschmack, der z. B. gut mit Schnittlauch in Kräuterquarks passt. In manchen Gegenden wird die Bärwurz zur Herstellung von Kräuterkäse, im Erzgebirge zur Bereitung der „Köppernickel-Suppe“ verwendet. Im südlichen Schwarzwald wird ein Kräutersalz mit Meersalz und getrockneter Bärwurz hergestellt. Hierfür wird das Kraut vor dem Blühen gesammelt, im Schatten getrocknet und dann klein gemacht und unter das Salz gemischt – Verhältnis nach Belieben. Der in Bayern, vor allem im Bayerischen Wald, bekannte und in zylindrischen, braunen Steingut-Flaschen verkaufte „Bärwurz“-Schnaps wird entweder aus der Bärwurz-Pflanze oder aus der Mutterwurz (Ligusticum mutellina) hergestellt. Bärwurz in der Pflanzenheilkunde Gemäß Tabernaemontanus sind die Heilkräfte der Bärwurz zahlreich: (Achtung alte schreib- u. Sprechweise) „Beerwurtzwasser getruncken/ eröffnet die Verstopffung der Leber/ der Nieren/ Harngäng/ und der Blasen/ vertreibet die Geelsucht/ Wassersucht/ den schmertzen der Därm und der Mutter/führet auss den Stein/ treibet den/ vertreibt die Harnwinde/ und das tröpfflingen harnen.“ – New Kreuterbuch 1588 „Tröstlich ist auch, dass das Rindvieh jsset dz Kraut von der Beerwurtz fast gern/ unnd bekommen die Kühe viel Milch davon/ darauss treffentliche gute Käss im Schwarzwald unnd andersswo gemacht werden.“ In der neuzeitlichen Pflanzenheilkunde wird Bärwurz in der Hildegard-Medizin eingesetzt. Der sogenannte Bärwurzbirnenhonig enthält als Kräuterhauptbestandteil getrocknete und gehäckselte Bärwurzel neben anderen Kräutern.